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Die Kraft der Musik - Wenn Töne wie Medizin wirken
Ob singen, zuhören oder selbst machen: Musik hält uns seelisch und körperlich fit und ist ein Lebenselixier. Über die Macht von Tönen, die wie Medizin wirken:
Knieschmerzen hin oder her: Manche Songs ziehen einen buchstäblich vom Barhocker direkt auf die Tanzfläche. Andere Lieder treiben einem Freudentränen in die Augen, wenn mit ihnen längst verschollen geglaubte Erinnerungen wieder hochkommen. Der Renner auch, sich von klasse Beats auf dem Laufband pushen zu lassen. Wie glücklich kann es einen stimmen, unter der Dusche lauthals und schief vor sich hinzuträllern. Kurzum: Musik tut uns gut. Von Kopf bis Fuß. Seelisch und körperlich. Und das ist nicht nur gefühlt so. Zahlreiche Studien belegen den positiven Effekt von Melodien und Rhythmen auf unser gesamtes Wohlbefinden.1 Wer etwa beim sich Abbrausen ein Lied summt, fühlt sich nicht nur befreit und ganz bei sich. Der oder die glückliche Sänger:in atmet zugleich intensiver und tief in den Bauch hinein, es gelangt mehr Sauerstoff in den Körper.
Anderes Beispiel: Jemand lernt ein neues Instrument. Erste Grifftechniken an der Gitarre oder am Akkordeon sowie die Noten dazu einzustudieren, all das trainiert zugleich mentale Fähigkeiten, Fingerfertigkeit und das Selbstbewusstsein. Alle Sinne sind zudem gefordert. Ein Jungbrunnen pur! Ein Plus übrigens auch, wenn Sie gemeinsam mit anderen musizieren: Das Üben mit den Bandmitgliedern macht einen fit auch für andere berufliche und private Teams.
Musik nimmt die Angst und den Schmerz
Vermutlich kennen Sie es aus eigener Erfahrung: Eine Mozartsinfonie oder ein fetziges Gitarrensolo von Eric Clapton kann unseren Herzschlag, Blutdruck oder die Muskelspannung verändern. Denn solche Hörmomente wirken direkt aufs limbische System ein. Das ist jene Gehirnregion, die unsere Emotionen steuert und je nach Musik dafür sorgt, dass Hormone wie Adrenalin oder Noradrenalin ausgeschüttet werden. Sie regen uns an, stimmen fröhlich oder sanft, beruhigen oder lassen einen sogar Schmerzen vergessen. Die gute Nachricht für jeden, der gerne mit Gleichgesinnten im Chor auftritt: Gemeinsames Singen stärkt das Immunsystem.
Musik als Therapie
Weil Musik so gut tut, ist es nur logisch, sie in Therapien mit einzubinden. So steht etwa Singen in manchen Lungenkliniken auf dem Behandlungsplan. Denn Menschen mit COPD oder Asthma profitieren davon, Volksliedern oder Schlagern ihre Stimme zu verleihen: Beim Singen steigt die Lebensfreude, die Atmung wird tiefer, die Luftnot weniger. Kein Zufall auch, dass beim Zahnarztbesuch oder bei der Teilnarkose im Operationssaal häufig Musik ertönt, nimmt sie doch oft die Angst und den Schmerz.
Profis aus der Altenpflege machen wiederum die Erfahrung: Vertraute Klänge von alten Schlagern, Operetten oder Kinderliedern bewirken oft Wunder bei demenzkranken Personen, zaubern ein Lächeln in ihre Gesichter oder bringen Verstummte zum Erzählen. Auch in der Neurologie gilt: Gelähmte Menschen nach einem Schlaganfall finden leichter in gewohnte Bewegungsmuster, wenn Pop, Rock, Klassik oder Volksmusik den Takt vorgeben. Bekannt auch: Musik berührt Menschen mit Autismus. Sie können sie verarbeiten, ohne dafür in Blick- oder Körperkontakt mit ihrem Gegenüber treten müssen. Schön, wenn die verinnerlichten Klänge sich dann in Emotionen zeigen – auf die kann dann die Therapeutin oder der Therapeut eingehen. Musik verbindet eben. Sei es auf der Tanzfläche, im Chor oder in der Therapie.