
Ist Schwitzen gesund?
Mehr als das, Schwitzen ist lebenswichtig. Schweiß ist so etwas wie die körpereigene Klimaanlage. Durch den Schweißfilm, der auf der Haut verdunstet, entsteht Kälte, die der Haut und den Blutgefäßen ein Zuviel an Wärme entzieht. Das ist ein genialer Mechanismus.
Auf diese Weise fährt der Körper seine Temperatur herunter und kann auf Sommerhitze, sportliche Aktivität, aber auch auf Fieber entsprechend reagieren. Die Regulation des Wärmehaushaltes wird über das autonome Nervensystem gesteuert, hauptsächlich über die sogenannten ekkrinen Schweißdrüsen, die sich millionenfach über die gesamte Hautoberfläche verteilen.
Übrigens entledigt sich der Körper übers Schwitzen auch der Abbauprodukte, die sein Stoffwechsel nicht mehr benötigt. Und außerdem baut das Schwitzen eine zusätzliche Schutzbarriere der Haut gegen diverse Krankheitserreger auf – denn der pH-Wert von Schweiß liegt im sauren und damit antibakteriellen Milieu von 4,5.
Extra-Tipp
Auch gegen Schweiß ist ein Kraut gewachsen: Der Salbeipflanze wird eine schweißhemmende Wirkung nachgesagt. Das hilft Frauen in den Wechseljahren und allen Menschen an Hitzetagen: Naturheilkundler empfehlen, täglich drei Tassen lauwarmen Salbeitee zu trinken oder betroffene Hautstellen mit Salbeiumschlägen abzudecken. Dafür einen Teelöffel Salbei (frisch oder getrocknet) mit zwei Tassen Wasser aufkochen, 15 Minuten ziehen lassen. Ein Tuch im abgekühlten Sud tränken und auf die Stellen positionieren, an denen Sie besonders schwitzen.
Gut zu wissen!
Es gibt auch krankhaftes Schwitzen, Fachterminus: Hyperhidrose. Betroffen sind etwa ein bis zwei Prozent der Menschen, sie haben häufig klatschnasse Kleidung, auch können Handflächen oder Füße aufgrund der vielen Schweißperlen rissig und mazeriert sein. In leichten Fällen kann regelmäßiges Warm-Kalt-Wechselduschen die Haut widerstandsfähiger machen und die Produktion der Schweißdrüsen regulieren. Ansonsten können Botox-Injektionen die Schweißdrüsen hemmen. Diese Injektionen müssen aber in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Eine weitere Methode ist die operative Entfernung der Schweißdrüsen, beispielsweise mittels Radiofrequenz, Mikrowellen, Ultraschall oder Laser.
Wie viel Schweiß ist normal?
Das kommt tatsächlich auf das individuelle Aktivitätslevel und die Außentemperatur an. Wer sich nicht übermäßig viel bewegt, verliert an einem normalen Tag im Schnitt rund einen halben Liter Schweiß. An einem heißen Sommertag hingegen, wenn Sie hart im Garten arbeiten beispielsweise, kann sich die Menge auf zwei Liter in der Stunde hochschrauben.
Warum schwitzen manche Körperstellen besonders stark?
Es gibt Kopfschwitzer, andere schwitzen am ganzen Oberkörper, manche besonders unter den Armen. Wo Sie tatsächlich schwitzen, ist individuell verschieden. Die rund vier Millionen Schweißdrüsen konzentrieren sich unterschiedlich stark an unterschiedlichen Hautstellen. Besonders viele Schweißdrüsen befinden sich normalerweise an den Fußsohlen, unter den Achseln und in den Handflächen. Schwitzehände bei Aufregung und Schweißfüße beim Sport sind damit gut zu erklären.
Schwitze ich weniger nach einer kalten Dusche?
An Hitzetagen ist Abkühlung heiß ersehnt. Doch Ihre Duschtemperatur sollte nicht kälter als 25 °C sein. Hintergrund: Duschen Sie kälter, gibt Ihr Körper das Signal zum Aufheizen, damit er seine ideale Körpertemperatur von 37 °C beibehält. Das ist also kontraproduktiv, die zusätzliche Energieleistung setzt erneutes Schwitzen in Gang. Besser: Am Wasserhahn ab und zu kaltes Wasser nur über die Unterarme laufen lassen.
Lieber weniger trinken, um nicht so viel zu schwitzen?
Im Gegenteil. Wer viel schwitzt, muss nachtanken und entsprechend mehr trinken und/oder bei den Mahlzeiten besonders wasserhaltige Lebensmittel verspeisen. Gute Lieferanten sind entsprechende Obst- und Gemüsesorten wie Gurken, Melonen, Tomaten, Orangen, Ananas. Gerade ältere Menschen sollten besonders darauf achten, genug zu trinken – im Alter lässt das Durstgefühl nach. Tipp für alle: Eiskalte Flüssigkeit löst im Magen ein Signal aus, das den Körper zu einer sofortigen Wärmeproduktion animiert. Kaum zu glauben, aber wahr: Das ideale Getränk bei Hitze: lauwarmer, ungezuckerter Tee.
Soll ich nach dem Vorbild der Asiaten scharf essen?
Dass Asiaten oder Südamerikaner scharfe Gewürze bevorzugen, hat mehrere Gründe: Zum einen werden Lebensmittel dank der Schärfe länger haltbar, die Gewürze wirken antibakteriell. Zum anderen kurbeln Chili, Peperoni, Curry & Co. den Stoffwechsel an, sind folglich schweißtreibend. Das kann den Körper bei seinem natürlichen Abkühlungsprozess unterstützen.
Wer aber nicht über Gebühr schwitzen möchte, würzt besser vorsichtig.
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