Serie Dr. med. Natur: Mönchspfeffer
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), umgangssprachlich auch Keuschlamm oder Keuschbaum genannt, wächst vor allem im Mittelmeerraum und in Südwestasien bis nach Pakistan. Er liebt sonnige, trockene Standorte und gedeiht wild wachsend in offenen Landschaften und in Flussnähe. Daheim angepflanzt, ziert er windgeschützte Stein- und Blumengärten.
Botanik
Der ausladende Halbstrauch gehört zu den Eisenkrautgewächsen und erreicht meist eine Höhe von ein bis drei Metern. Seine Laub abwerfenden, handförmig gefingerten Blätter erinnern ein wenig an Hanf und verströmen ein intensives pfeffriges Aroma. Namensgeber der Pflanze sind aber vor allem die kleinen bräunlichen und kugelförmigen Früchte, die „Keuschlamm“-Beeren, die tatsächlich Pfefferkörnern ähneln.
Der Mönchspfeffer blüht im späten Sommer bis in den Herbst hinein mit schönen weißen, rosafarbenen, blauen oder violetten Rispen.
Geschichte
Bereits in der Antike kannte man den Mönchspfeffer, in Homers Epos der „Ilias“ wird er als Symbol für Keuschheit und zur Abwehr des Bösen erwähnt.
Auch im Mittelalter verband man den Keuschlamm mit dem Glauben, die Pflanze dämpfe die Libido. Als eine Art spirituelle Lustbremse aßen Mönche und Nonnen in den Klöstern die Früchte oder schliefen auf den Zweigen, um ihre weltlichen Triebe zu zähmen.
Verwendete Pflanzenteile
Heilkundlich von Bedeutung sind die reifen Früchte des Mönchspfeffers. In ihnen stecken neben ätherischen Ölen und Bitterstoffen gesundheitlich wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Iridoide (Aucubin und Agnusid), Alkaloide und Diterpene. Blätter und Blüten spielen medizinisch kaum eine Rolle. Übrigens: Die Früchte können in der Küche auch als alternativer Scharfmacher zum schwarzen Pfeffer verwendet werden.
So wirkt Mönchspfeffer
Mönchspfeffer wirkt regulierend auf den Hormonhaushalt und ist ein erwiesen wirksames alternatives Heilmittel bei verschiedenen Frauenbeschwerden wie dem prämenstruellen Syndrom (PMS) und Zyklusstörungen. Beim PMS treten oft Symptome wie Reizbarkeit, Brustspannen und Stimmungsschwankungen auf. Ursache der Beschwerden sind häufig erhöhte Werte des körpereigenen Hormons Prolaktin. Prolaktin ist für die Milchbildung in der Brust zuständig und hemmt zugleich die Reifung der Follikel in den Eierstöcken.
Die Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers senken die Ausschüttung des Hormons. Durch die prolaktinsenkende Wirkung hat die Heilpflanze auch einen positiven Effekt auf einen unregelmäßigen Menstruationszyklus. Weil Zyklusstörungen oft auch mit einem unerfüllten Kinderwunsch in Zusammenhang stehen, kann Mönchspfeffer zudem die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft verbessern. Auch bei Periodenschmerzen und Wechseljahrbeschwerden wird Mönchspfeffer eingesetzt. Hierzu fehlen aber noch eindeutige wissenschaftliche Belege.
Darreichungsformen
Mönchspfeffer ist in der Apotheke rezeptfrei in Form von Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Tee erhältlich. Die wirksamste Form ist das standardisierte Trockenextrakt, optimal dosiert mit etwa 20 mg pro Tag. Wichtig: Man sollte Geduld haben und das Präparat mindestens über drei Menstruationszyklen einnehmen, bis sich die positiven Effekte entfalten können. Mönchspfeffer ist in der Regel gut verträglich. Dennoch sollten Sie die Anwendung ärztlich besprechen, besonders bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die auf Dopamin-Rezeptoren wirken, beispielsweise bei psychischen Erkrankungen. Ebenso sollte Mönchspfeffer nicht in Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen werden, da er u.a. die Milchproduktion stören kann.
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