Home Gesundheitstipps Naturheilmittel & Hausmittel Serie Dr. med. Natur: Holunder
Naturheilmittel & Hausmittel
Bildquelle: iStock -- Madeleine Steinbach

Serie Dr. med. Natur: Holunder

Schon unsere Vorfahren setzten mit ihrem Erfahrungswissen auf die heilenden Kräfte von Arzneipflanzen. Längst sind viele davon mit wissenschaftlichen Methoden gut erforscht. Ob als Tee, Kapseln oder Salbe: Die bewährten Wirkstoffe erhalten Sie in geprüfter Qualität in der Apotheke. In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über den Schwarzen Holunder.

Herkunft 

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist eine der häufigsten Straucharten in Mitteleuropa und ist bis nach Nordafrika und Kleinasien verbreitet. Auch im nördlichen Indien und im westlichen Sibirien gedeiht der robuste und anspruchslose Strauch, der meist in lichten Wäldern und an Wegrändern gedeiht. In den Alpen wächst er bis in mittlere Gebirgslagen von etwa 1500 Meter Höhe.

Botanik 

Der Holunder ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der eine Höhe von bis zu sieben Metern erreichen kann. Er gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse und kann bis zu 100 Jahre alt werden. Im späten Frühling bilden sich weiße, bis zu 15 Zentimeter groß Schirmrispen mit unzähligen fruchtig duftenden Blüten. Im Spätsommer entwickeln sich daraus dann die kleinen schwarzen kugeligen Beeren.

In Norddeutschland werden Holunderbeeren auch Fliederbeeren genannt, im Süden wird der Strauch auch Holler oder Holder genannt. Vorsicht: Die saftreichen, bis zu 6 Millimeter großen Steinfrüchte enthalten das cyanogene Glykosid Sambunigrin, das im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Isst man sie roh, kann das zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen! Erhitzt man sie auf über 80 Grad, verliert das Pflanzengift jedoch seine toxische Wirkung.

Geschichte 

Die Pflanze ist seit Jahrhunderten in der Volksmedizin bekannt und geschätzt. Bereits im Altertum wurde der Holunder wegen seiner heilenden Eigenschaften genutzt. In der mittelalterlichen Volksmedizin galten Holunderbeeren und -blüten als Allheilmittel bei Erkältungen, Grippe und anderen Beschwerden. Auch in der Mythologie spielte der Holunder eine Rolle: Man pflanzte den Strauch meist nah am Haus, um Krankheiten und böse Geister fernzuhalten. Denn der Holunder diente nicht nur als Hausapotheke, er galt auch als heiliger Schutzbaum. Die Germanen hielten ihn für den Wohnort der Göttin Freya, sein Holz durfte nicht verbrannt werden.

Verwendete Pflanzenteile 

Hauptsächlich werden die Blüten und die reifen Beeren des Holunders genutzt. Die weißen Blütendolden werden im Frühsommer geerntet, wenn sie vollständig geöffnet sind, die Beeren im Frühherbst, wenn sie voll ausgereift sind. Die Rinde und die Wurzeln des Holunders enthalten ebenfalls Wirkstoffe, werden aber seltener in der Heilkunst verwendet.

Wirkung 

Holunder ist bekannt für seine immunstärkenden, entzündungshemmenden und schweißtreibenden Eigenschaften. Holunderblüten sind von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) als traditionelles Heilmittel zur Linderung der frühen Symptome einer Erkältung anerkannt. Sie wirken bei Erkältungen, Grippe, Husten und Schnupfen, indem sie das Schwitzen fördern und die Schleimhäute beruhigen.

Die Wirkstoffe der Blüten lindern auch Nasennebenhöhlenentzündungen, zudem findet der Tee aus Holunderblüten oder Rinde auch bei Nieren- und Blasenleiden Verwendung. Die Beeren enthalten viel Vitamin C, Flavonoide und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und vor freien Radikalen schützen. Auch sie finden Anwendung bei grippalen Infekten, Husten und zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten.

Holunderblüten werden aufgrund ihrer beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften außerdem in der Kosmetik geschätzt. Ihre hautberuhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu einer beliebten Zutat in Hautpflegeprodukten.

Darreichungsformen 

Holunder ist in verschiedenen Formen erhältlich. Die Blüten werden getrocknet, um sie für Tees und Tinkturen zu verwenden, die Beeren werden frisch oder verarbeitet in Säften, Gelees oder Sirupen genutzt. Dazu gibt es auch Kapseln und Pulver mit Holunderbeerextrakt.

Am bekanntesten ist der Holunderblütentee, der aus frischen oder getrockneten Blüten zubereitet wird. Laut Empfehlung der EMA sollte er bei einer sich anbahnenden Erkältung bis zu dreimal täglich getrunken werden.

Dazu zwei bis fünf Gramm Holunderblüten mit kochendem Wasser übergießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen.

 

Immer auf dem Laufenden bleiben – melden Sie sich an.

    Loading...