
Kleiner Pieks mit großer Wirkung – Gute Gründe fürs Impfen
Jetzt gegen Grippe impfen lassen! Die echte Virusgrippe ist keine harmlose Erkältung, sondern eine ernst zu nehmende Erkrankung. Jetzt im Herbst ist die beste Zeit, um sich gegen die gefährlichen Influenza-Viren impfen zu lassen – auch in Ihrer Apotheke. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Die vergangene Grippesaison dauerte bis in den April hinein an und gehörte zu den heftigsten seit Jahren. Knapp 390.000 nachgewiesene Infektionen vermeldete das Robert-Koch-Institut (RKI), über 68.000 Betroffene mussten im Krankenhaus behandelt werden, 1754 Influenza-Patienten verstarben. Die meisten davon waren 60 Jahre und älter. Doch auch bei Jüngeren kann die Erkrankung mit schweren Komplikationen einhergehen. In der Regel sind die hoch ansteckenden Influenza-Viren ab Anfang Oktober unterwegs. Mit einer Impfung können Sie sich – und andere – jetzt gegen die gefährliche Infektionskrankheit schützen.
Was macht Influenza-Viren so gefährlich?
Im Unterschied zur Erkältung sind bei einer echten Grippe nicht nur die oberen Atemwege betroffen, sondern der gesamte Körper. Entsprechend heftiger und ausgeprägter können die Symptome sein, die anders als bei einem grippalen Infekt sehr plötzlich auftreten. Betroffene leiden wie aus heiterem Himmel unter Fieber, Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen, etwas später kommt oft ein trockener und langwieriger Reizhusten hinzu.
Zwar entwickeln längst nicht alle Infizierten Symptome, doch wen es schwer erwischt, dem können ernste Gefahren für die Gesundheit drohen. Denn die Influenza-Viren greifen durch ihre massive Vermehrung die Atemorgane an, begünstigen Entzündungen im Körper und können das Immunsystem schwächen, indem sie auch die Fresszellen (Makrophagen) verringern, die unser Körper zur Abwehr produziert.
Die geschädigte Atemwegsschleimhaut ist dann ein idealer Nährboden für Bakterien, die nun ungehindert eindringen können. In der Folge können bakterielle Infektionen, sogenannte Super- bzw. Sekundärinfektionen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung auftreten, die häufig sehr viel schwerer verlaufen als die eigentliche Influenza. Auch Schädigungen des Herz-KreislaufSystems wie Herzmuskelentzündungen und andere schwerwiegende Erkrankungen sind möglich. Somit senkt die Grippeimpfung auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Wo kann ich mich impfen lassen?
Die Grippeschutzimpfung kann entweder in der Arztpraxis, im Betrieb, beim Gesundheitsamt oder bei Erwachsenen ab 18 Jahren ganz unkompliziert in der Apotheke erfolgen. Ein Rezept vom Arzt ist dafür nicht nötig. Die Impfung findet dann in einem separaten Raum von entsprechend geschultem Personal statt. Hierbei wird beispielsweise auch über Kontraindikationen aufgeklärt.
So sollte etwa bei akuten Infektionen mit Fieber über 38 °C nicht geimpft werden. Auch auf eine etwaige Allergie gegen Hühnereiweiß sollten Betroffene hinweisen. Es gibt auch einen hühnereiweißfreien Grippeimpfstoff, der für Allergiker geeignet ist.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Grippeschutzimpfung für alle Versicherten, für die sie von der Ständigen Impfkommission empfohlen wird. In Vorleistung müssen Sie nicht treten, die Apotheken rechnen meist direkt mit der Krankenkasse ab. Viele Kassen bezahlen die Impfung mittlerweile auch für gesunde Personen unter 60 Jahren, für die keine STIKO-Empfehlung vorliegt. Fragen Sie einfach bei Ihrer Krankenkasse nach. Für privat Krankenversicherte gelten ähnliche Regelungen.
Wer sollte sich schützen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung gegen Grippeviren vor allem für Menschen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Dazu gehören:
- Menschen ab 60 Jahren
- Schwangere
- chronisch Kranke (z. B. Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenleiden, Diabetes, Multiple Sklerose)
- Mitarbeitende sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
- Personen mit stark erhöhtem Risiko, sich und andere anzustecken, zum Beispiel medizinisches Personal oder Menschen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr
Grundsätzlich können sich aber auch jüngere Menschen und NichtRisikogruppen gegen Grippe impfen lassen.
Der Grippeschutz sollte in der Regel ab Oktober erfolgen und jährlich erneuert werden. Denn Grippeviren verändern sich ständig, der Impfstoff wird daher jedes Jahr an die neue Saison angepasst. Nach der Impfung dauert es etwa 10 bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch sinnvoll.
Wie sicher ist der Impfstoff?
Jeder Grippeimpfstoff, der in Deutschland verwendet wird, muss ein streng reguliertes Zulassungsverfahren durchlaufen. Hierbei muss die Qualität, Wirksamkeit und Verträglichkeit in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden. Die Freigabe erfolgt nach weiteren Prüfungen schließlich durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das die Sicherheit des Impfstoffs auch nach der Freigabe stetig weiter beobachtet.
Die Grippeimpfung ist in aller Regel gut verträglich. In den ersten Tagen können leichte Erkältungssymptome wie zum Beispiel Frösteln oder Kopf- und Gliederschmerzen auftreten, die aber meist binnen weniger Tage wieder abklingen. Mit einer Grippe haben die Symptome allerdings nichts zu tun. Denn üblicherweise handelt es sich um einen sogenannten Totimpfstoff, der keine vermehrungsfähigen Erreger enthält – eine Grippeerkrankung kann somit weder ausgelöst noch weitergegeben werden. Vorübergehend kann es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr auch zu leichten Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle kommen, die jedoch harmlos sind.
Kann ich trotz Impfung an Grippe erkranken?
Ja, das ist möglich. Bei jungen Erwachsenen liegt die Schutzwirkung bei bis zu 80 Prozent, bei älteren Menschen um die 40 Prozent (für Personen ab 60 Jahren gibt es deshalb einen Hochdosis-Impfstoff, der besser wirksam ist). Das heißt: Erkranken im Laufe der Grippesaison zum Beispiel von 100 ungeimpften Senioren 10 an Grippe, sind es bei 100 geimpften älteren Erwachsenen nur etwa 6. Doch selbst wenn man trotz Impfung erkrankt, verläuft die Grippe meist milder oder völlig unbemerkt. Das Risiko für schwere Komplikationen ist somit deutlich geringer.
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